Kleines Wort zum Sonntag

Ein und derselbe Mond spiegelt sich
In allen Wassern.
Alle Monde im Wasser
Sind Eins in dem einen einzigen Mond.

„Gott. . . spielt gerne Verstecken, aber weil es nichts außer Gott gibt, hat er  niemanden, mit dem er spielen kann,  außer sich selbst. Doch überwindet  er diese Schwierigkeit, indem er vorgibt, nicht er selbst zu sein. Das ist seine Art, sich vor sich selbst zu verstecken. Er gibt vor, du  zu sein und ich und alle Menschen auf der Welt, alle Tiere, alle Pflanzen, alle Steine und alle Sterne. Auf diese Weise hat er seltsame und wunderbare Abenteuer, einige davon sind schrecklich und beängstigend. Aber das sind nur schlechte Träume, denn wenn er erwacht, werden sie verschwinden.

Jetzt, solange Gott sich versteckt und vorgibt, du und ich zu sein, tut er es so gut, dass es lange dauert, sich daran zu erinnern, wo und wie er sich versteckt hat. Aber das ist der ganze Spaß daran – genau das, was er wollte. Er will nicht, dass wir ihn so schnell finden –  denn das würde das Spiel verderben. Deshalb ist es so schwer für dich und mich, herauszufinden, dass wir Gott sind und vorgeben, nicht er selbst zu sein.

Aber wenn das Spiel lange genug dauert, werden wir alle erwachen, aufhören etwas vorzutäuschen, und uns daran erinnern, dass wir alle ein einziges Selbst sind – der Gott, der alles ist, was ist und für immer und ewig lebt . . . .“

Alan Watts:  On the Taboo Against Knowing Who You Are

Anmerkung : Übrigens eine schöne Lösung der Theodizeefrage, also der Frage, warum Gott das Böse in der Welt zulässt (Unde malum?). Spiele enziehen sich jeder moralischen Bewertung, zumal solche, die einer mit sich selbst spielt, in einem Kosmos, in dem es nur ihn gibt. 

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