Schlesischer Mohn

Seit mehr als 30 Jahren Beschäftigung mit Paulus, Jesus und theologischen Fragen hatte ich einmal das Bedürfnis, etwas ganz anderes zu tun, eine ganz andere Geschichte zu schreiben, die meines Großvaters Ernst-August, der 1942 als Kommunist in Auschwitz verstarb, und die seiner Familie, will also sagen meiner Familie mütterlicherseits. Höchste Zeit wurde es, denn die Zeitzeugen werden älter, einige sind bereits verstorben.

Hörprobe aus dem Kapitel: Ludmilla verliert die Bulanxe 

 

Es geht in dem Buch nicht alles ganz historisch zu, immerhin handelt es sich um einen Roman (und der Leser will unterhalten werden), aber ich habe mich um authentische Atmosphäre bemüht und versucht, das kleine niederschlesische Städtchen Frankenstein mitsamt der Heimat der Urgroßeltern, Reichenstein, dazu Silberberg usw. wieder zum (literarischen) Leben zu erwecken. Sicher führt Frankenstein auch heute unter dem Namen Ząbkowice Śląskie ein sehr beschauliches Leben, aber natürlich ein ganz anderes.

In dem Buch spielt das Radio übrigens eine sehr zentrale Rolle, wie der Buchtrailer zeigt (allerdings ein Loewe Opta, nicht die gewöhnliche „Goebbels-Schnauze“ wie dort). Radio Moskau war Ernst-Augusts Lieblingssender, gleich neben „dammdammdammdammmm – Hier ist England, hier ist England, hier ist England“.

Wenn Ernst ausländische Sender hörte, tat er das aus Prinzip. Vorsatz und kein Zufall lenkte den Anzeiger bei der Sendersuche auf verbotene Frequenzen. Das Hören verschaffte Ernst nicht nur wichtige Informationen, sondern auch ein gutes Gefühl: Der Geist von Subversion und Widerstand erwachte in ihm und verband sich irgendwie mit Freiheitspathos. Das hob die Stimmung und wirkte wie ein Stimulanz. Noch war nicht alles verloren, noch hatte sich nicht alles im braununiformierten Einheitsbrei ringsum aufgelöst, sondern da war noch etwas, da regte sich noch etwas, da lebte noch etwas, er existierte noch – und dieses Bewußtsein bewirkte eine gewisse Euphorie und ein geradezu körperliches Wohlbefinden…

Die Nazis konnten machen, was sie wollten. Der Äther war frei. Gegen die langen und die mittleren und vor allem gegen die kurzen Wellen kamen sie einfach nicht an.


Auf einer facebook-Seite habe ich ein wenig Material zusammengestellt, das den Leser des Buches interessieren könnte. Kann jederzeit gern ergänzt werden. Liken kann man auch.

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